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Im ersten Moment klingt Fruktose natürlich, gesund und man denkt sofort an knackiges Obst und viele Vitamine. Das stimmt: Fruktose ist Fruchtzucker und kommt in Obst und Gemüse vor. Diese wird mittlerweile aber auch in vielen Produkten zum Süßen zugesetzt und ist dann nicht unbedingt gesund.

Was ist eine Fruktose Malabsorption?

Die Fruktose-Malabsorption, auch Fruchtzucker-Unverträglichkeit oder intestinale Fruktose-Intoleranz genannt, entsteht, wenn die Fruchtzucker-Aufnahmemoleküle überlastet sind und nicht alle im Darm vorkommende Fruktose in die Blutbahn transportiert werden kann. Die überschüssige Fruktose kann dann eine Vielzahl von Darmbeschwerden hervorrufen.

Achtung: Die Fruktose-Malabsorption darf nicht mit der erblichen Fruktose-Intoleranz (hereditäre Fruktose- Intoleranz) verwechselt werden, bei der Fruktose nicht oder in nicht ausreichender Menge abgebaut werden kann. Dies ist sehr selten und kommt bei weniger als einem von 20.000 Menschen vor.

Fruktose-Malabsorption entsteht bei einer Überlastung der Fruktose-Transportmoleküle an der Darmwand. Da die Transportmoleküle nicht mehr Fruktose aufnehmen können, bleibt Fruktose übrig und kann Darm-Probleme verursachen.

Wer kann eine Fruktose-Malabsorption haben oder bekommen?

In Mitteleuropa sind ca. 20-40% der Bevölkerung betroffen. Die Fruktose-Malabsorption hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Dies wird vor allem mit der Änderung von Ernährungsgewohnheiten erklärt, da zunehmend verarbeitete Nahrungsmittel mit Fruktose gesüßt werden.

Wie entsteht eine Fruktose-Malabsorption?

Fruchtzucker (Fruktose) wird an den Dünndarmzellen mit Hilfe von Transportmolekülen aus dem Darm aufgenommen und über die Darmwand in die Blutbahn transportiert.

Dieser Prozess kann auf verschiedenen Wegen gestört werden:

  1. Durch eine zu hohe Fruktosezufuhr sind die Transportmoleküle überlastet und können nur einen Teil der Fruktose aufnehmen. Der Rest verbleibt im Darm und kann Darmbeschwerden auslösen.
  2. Durch einen Defekt am Fruktose-Transporter (sogen. GLUT 5-Transporter) wird nur ein Teil der Fruktose aus dem Darm aufgenommen.
  3. Die Aufnahme von Sorbit (eine abgewandelte Fruktoseform, die als Zuckeraustauschstoff verwendet wird) konkurriert an den Transportmolekülen mit Fruktose um die Aufnahme – daher wird ein Teil der Fruktose nicht aufgenommen.

Die im Dünndarm verbleibende Fruktose gelangt in den Dickdarm und wird dort zu Kohlendioxid und Wasserstoff abgebaut. Diese Gase können Blähungen, Durchfall und weitere Beschwerden auslösen.

Was passiert, wenn man eine Fruktose-Unverträglichkeit hat?

Fruktose kommt natürlicherweise in Nahrungsmitteln vor zum Beispiel in Obst und Honig, aber auch in Gemüse. Übersteigt die Zufuhr von Fruktose die Transportkapazität der Aufnahmemoleküle im Dünndarm, kann es zu folgenden Symptomen kommen:

Im Magen- und Darmtrakt:

  • Bauchschmerzen
  • Blähungen (häufig übelriechend)
  • breiiger Stuhl (häufig übelriechend)
  • Durchfall (zum Teil sehr wässrig)
  • Heißhunger auf Süßes
  • Reizdarmbeschwerden
  • Übelkeit
  • Völlegefühl

Zentralnervensystem:

  • Angstzustände
  • Antriebslosigkeit
  • chronische Müdigkeit
  • depressive Stimmung
  • Kopfschmerzen
  • Schwindelgefühl

Wie kann man eine Fruktose-Malabsorption feststellen?

Das Standardverfahren ist die Wasserstoffatemgas-Analyse. Sie misst die Wasserstoffkonzentration in der ausgeatmeten Luft vor und nach der Aufnahme von Fruktose. Üblicherweise wird eine Referenzprobe auf nüchternen Magen gemacht, dann viermal Fruktoselösungen verabreicht und die Wasserstoffmenge in der Atemluft gemessen. Steigt die Wasserstoffmenge deutlich an, so ist eine Fruktose-Malabsorption sehr wahrscheinlich.

Was kann man tun, wenn man davon betroffen ist?

Ernährungsumstellung:

Fruktosearme Ernährung (Meidung von Obst, Fruchtsäften, Fruktose, Fruktosesirup, Honig, Agavendicksaft, Birnendicksaft, einigen Gemüsesorten) und Meidung von Nahrungsmitteln, die die Fruktoseaufnahme stören können (zum Beispiel Sorbit, Xylit, Isomalt, Laktit, Mannit).

Ermitteln der individuellen Toleranzgrenze für Fruktose:

In der Regel mit Hilfe einer zwei- bis vierwöchigen Karenzphase, bis die Symptome abgeklungen sind. Danach wird die Aufnahme von Fruktose allmählich gesteigert, bis die Symptome wieder auftreten. Danach wird die Fruktosemenge wieder bis zur Symptomfreiheit reduziert und so die Toleranzgrenze ermittelt.

Gleichzeitiger Verzehr von Glukose (Traubenzucker) und Fruktose:

Glukose verbessert die Transportfähigkeit für Fruktose über die GLUT 5-Transporter. Ist das Glukose zu Fruktose-Verhältnis größer oder gleich 1, so wird das Nahrungsmittel meist gut vertragen (z. B. Papaya, Aprikose, Honigmelone, Banane, Zitrone bzw. Blumenkohl, Möhre, Paprikaschote, Aubergine, Champignon, Zwiebel).

Optional:

Einnahme von Präparaten, die das Enzym Xylose-Isomerase enthalten. Dieses wandelt im Dünndarm Fruktose in Glukose um. Bevor Du zu Präparaten greifst ist es wichtig, einen erfahrernen Therapeuten zu befragen.

In Deinem Bluttest wird die Fruktose-Malabsorption nicht festgestellt. Wenn Du hier auf mehrere Obstsorten reagiert hast, hat das nichts mit einer Fruktose-Malabsorption zu tun. Wir haben dann eine Typ III Allergie auf einige Obststorten bei Dir festgestellt. Wie Du damit umgehst, erklären wir Dir im Kapitel „Ernährungsumstellung“.