Zöliakie - dieses Wort hast Du sicherlich auch schon gehört. Nur sehr wenige Menschen haben eine echte Zöliakie.
Ganz wichtig ist hier, diese nicht mit einer temporären Glutenunverträglichkeit aus dem Nahrungsmitteltest zu verwechseln! Aus diesem Grund haben wir Dir hier einige Informationen über Zöliakie zusammengestellt.
Was ist Zöliakie (auch „Sprue“ genannt)?
Als Zöliakie bezeichnet man eine chronische Entzündung des Dünndarms aufgrund einer Unverträglichkeit gegenüber dem Glutenbestandteil Gliadin, bei der die Dünndarmzotten verloren gehen. Zöliakie wird auch Sprue (einheimische oder nicht-tropische) oder Gluten-sensitive Enteropathie genannt.
Gluten ist ein Sammelbegriff für verschiedene Klebereiweiße bestimmter Getreidesorten wie Weizen, Roggen oder Dinkel. Sie machen den Hauptbestandteil der Getreideeiweiße aus (ca. 80 %).
Wer kann Zöliakie bekommen?
Je nachdem, ob nur Fälle mit Symptomen gezählt werden oder auch Fälle mit Antikörperbildung, die noch symptomfrei sind, liegt die Häufigkeit zwischen 1:100, also 1% und 1:10.000. Die Häufigkeiten schwanken sehr stark zwischen verschiedenen Ländern.
Zöliakie tritt immer häufiger auf. Dies wird unter anderem auf veränderte Ernährungsgewohnheiten zurückgeführt, zum Beispiel früheres Zufüttern von getreidehaltiger Beikost bei Säuglingen. Auch der immer größere Einsatz von Gluten in verarbeiteten Produkten (vegetarische und vegane Produkte, Fertiggerichte) könnte eine Rolle spielen.
Diagnostiziert wird eine Zöliakie oft im Säuglingsalter oder im dritten bis fünften Lebensjahrzehnt, bei Frauen häufiger als bei Männern. Bei Menschen mit bestimmten Gesundheitsproblemen kommt Zöliakie häufiger vor als im Bevölkerungsdurchschnitt, z. B. bei Diabetes mellitus Typ I, Morbus Down (Trisomie 21), autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen oder rheumatoider Arthritis.
Wie ensteht eine Zöliakie?
Die Zöliakie ist zugleich eine Nahrungsmittelallergie und eine Autoimmunerkrankung.
Auslöser ist eine Nahrungsmittelallergie gegen Gluten, das Klebereiweiß bestimmter Getreidesorten. Dabei bilden sich Antikörper gegen den Glutenbestandteil Gliadin.
Außerdem werden Antikörper gegen die körpereigene Gewebs-Transglutaminase gebildet. Durch diese beiden Prozesse kommt es zu einem Entzündungsvorgang im Dünndarm, der letztlich zum Verlust der Darmzotten führt, die zur Nährstoffaufnahme dienen.
Was kann passieren, wenn eine Zöliakie vorliegt?
Es gibt auch sogenannte silente oder latente Formen der Zöliakie. Bei der silenten Form sind die Symptome eher schwach ausgeprägt und die Dünndarmschleimhaut ist nur gering verändert.
Bei der latenten Form sieht die Dünndarmschleimhaut intakt aus, es kommt jedoch zu einem späteren Zeitpunkt zur Ausprägung einer Zöliakie.
Wie wird eine Zöliakie erkannt und nachgewiesen?
Bei der Zöliakie-Diagnostik geht man schrittweise vor:
- Bestimmung von Antikörpern mittels Bluttest oder Stuhltest. Gemessen werden IgA- und IgG-Antikörper gegen Gliadin und Gewebstransglutaminase (im Stuhltest nur IgA-Antikörper).
- Wenn der Verdacht auf eine Zöliakie durch den Bluttest bestätigt wird, erfolgt eine Dünndarmbiopsie.
- Ein Gentest wird oft zur ergänzenden Diagnostik eingesetzt. Dabei wird ermittelt, ob die Genvarianten HLA- DQ2 oder HLA-DQ8 vorliegen. Sind die beiden Genvarianten nicht vorhanden, kann eine Zöliakie ausgeschlossen werden. Sind die beiden Gene vorhanden, so erhöhen sie das Risiko einer Zöliakie, da sich an die von den Genen ausgeprägten Proteine die Gliadine bevorzugt binden.
Was muss man tun, wenn man eine Zöliakie hat?
Bei einer Zöliakie ist eine lebenslange, streng glutenfreie Ernährung notwendig, da schon geringe Spuren an Gluten den Autoimmunprozess wieder auslösen können.