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Die Supermarktregale sind voll von laktosefreier Milch, in fast jedem Café kannst Du Deinen Latte Macchiato auch laktosefrei bestellen. Viele Menschen meinen, eine Laktose-Intoleranz zu haben, aber nur die Wenigsten wissen genau, was sich dahintr verbirgt.

Wir klären Dich auf!

Laktose-Intoleranz, auch Milchzucker-Unverträglichkeit genannt, ist die verringerte oder fehlende Fähigkeit, Milchzucker zu verdauen. Das Milchzucker-spaltende Enzym Laktase wird in diesem Fall nur noch geringfügig oder gar nicht mehr gebildet.

Nur zur Erinnerung: in Deinem Blut haben wir nicht den Milchzucker, sondern das Milcheiweiß (Casein) getestet. Solltest Du auf Casein reagiert haben, bringt es Dir leider keinen Vorteil, laktosefreie Milch zu trinken. Warum das so ist, erklären wir Dir im folgenden Text.

Interessant zu wissen: Insgesamt vertragen etwa 85 % der Weltbevölkerung im Jugendlichen- und Erwachsenenalter keinen Milchzucker (Laktose-Intoleranz) mehr. In Mitteleuropa sind nur etwa 15% der Bevölkerung betroffen.

Wie ensteht eine Laktose-Intoleranz?

Es werden zwei Formen der Laktose-Intoleranz unterschieden:

Primäre Laktose-Intoleranz:

Sie entsteht durch das genetisch bedingte allmähliche Abschalten des Enzyms Laktase mit dem Ende der Stillzeit. Dies ist das ursprüngliche genetische Programm der Menschen, deshalb findet sich die Laktose-Intoleranz noch immer bei der überwiegenden Mehrheit der Weltbevölkerung. In einigen Regionen ist die in der Säuglingszeit vorhandene Fähigkeit des Milchzuckerabbaus auch im Erwachsenenalter erhalten geblieben. So kann auch im Erwachsenenalter Milch von Tieren als Nahrungsmittel genutzt werden, die ansonsten zu Magen-Darm-Problemen führen würde.

Sekundäre Laktose-Intoleranz:

Sie entsteht bei Schädigung der Dünndarmzellen, in denen das Enzym Laktase produziert wird. Menschen, die genetisch bedingt Milchzucker als Erwachsene verdauen können, können so zeitweilig eine Laktose-Intoleranz ausbilden. Wird die Funktion der Dünndarmzellen wieder hergestellt, kehrt die Milchzucker-Verträglichkeit zurück. Da eine zunehmende Zahl an Menschen von Störungen der Darmflora und chronischen Entzündungen im Dünndarm betroffen ist, wächst die Zahl der Betroffenen mit sekundärer Laktoseintoleranz.

Was passiert bei einer Laktose-Intoleranz?

Viele Menschen mit Laktose-Intoleranz vertragen geringe Mengen Milchzucker. Wenn jedoch eine individuelle Toleranzgrenze überschritten wird, kann es zu unterschiedlichen Beschwerden kommen.

Typisch sind:

  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Durchfall
  • Übelkeit

Weiter können auftreten:

  • Antriebslosigkeit
  • depressive Stimmung
  • Erschöpfung
  • Hautprobleme
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsprobleme
  • Schlafstörungen

Wie findet man eine Laktose-Intoleranz heraus?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, eine Milchzucker-Unverträglichkeit zu herauszufinden:

  • Einige Tage vollständiger Verzicht auf Milchprodukte und Nahrungsmittel, die Milchzucker enthalten. Bessern sich die bisherigen Symptome, so ist dies ein deutlicher Hinweis auf eine Laktose-Intoleranz. Treten die Symptome nach dem Verzehr von Milchprodukten wieder auf, so wird der Hinweis erhärtet. Eine Laktose-Intoleranz ist dann sehr wahrscheinlich. Diese Vorgehensweise unterscheidet nicht, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Laktoseintoleranz handelt.

 

  • Atemtest: Nach Gabe von Milchzucker in definierten Mengen, führen Laktosereste im Dickdarm zur Bildung von Wasserstoff, der in die Blutbahn gelangt und über die Lunge abgeatmet wird. Je mehr Laktose unverdaut bleibt, desto größer ist die Wasserstoffmenge. Anhand der Wasserstoffmenge wird bestimmt, wie groß die Laktose-Abbaukapazität ist. Übersteigt die Wasserstoffmenge einen Grenzwert, ist eine Laktoseintoleranz wahrscheinlich. Der Atemtest unterscheidet nicht, ob es sich um eine primäre oder um eine sekundäre Laktoseintoleranz handelt.

 

  • Gentest:Er untersucht, ob die genetische Veränderung vorhanden ist, die den Milchzuckerabbau auch für Erwachsene ermöglicht. Ist dies nicht der Fall, dann liegt eine primäre Laktose-Intoleranz vor. Eine sekundäre Laktose-Intoleranz kann mit einem Gentest nicht ermittelt werden.

 

Was kann ich bei einer Laktose-Intoleranz tun?

Austesten der individuellen Toleranzgrenze

Für ca. vier bis sechs Wochen wird auf sämtliche laktosehaltige Nahrungsmittel verzichtet. Eine Ernährungsberatung ist für diese Zeit sinnvoll, um Nahrungsmittelalternativen kennen zu lernen und eine Mangelernährung zu verhindern. Sind alle Symptome abgeklungen, wird durch vorsichtige Steigerung der Mengen an laktosehaltigen Nahrungsmitteln die Grenze ermittelt, die Symptomfreiheit ermöglicht. Sobald Symptome auftreten, wird die Menge der laktosehaltigen Nahrungsmittel wieder bis zur Symptomfreiheit reduziert.

Optional: Einnahme von Laktase-Präparaten

In Situationen, in denen die Aufnahme einer größeren Menge laktosehaltiger Nahrungsmittel nicht verhindert werden kann (Restaurantbesuche, Einladungen zum Essen, etc.), kann durch Einnahme von Präparaten, die das Enzym Laktase enthalten, der Abbau des Milchzuckers und damit eine Symptomfreiheit ermöglicht werden.

Bei sekundärer Laktose-Intoleranz:

Darmsanierung und Ernährungsumstellung auf Basis eines Tests auf verzögerte Nahrungsmittelallergie (BioBALANCE). Ist die Darmbarriere gestört, so werden auch die Dünndarmzellen, die das Enzym Laktase produzieren, geschädigt. Durch eine Darmsanierung und eine Ernährungsumstellung, die chronische Entzündungen der Darmzellen eindämmt, wird die Funktion der Dünndarmzellen wieder hergestellt und damit auch die Fähigkeit, Milchzucker abzubauen. Damit kann die zeitweilige Laktose-Intoleranz behoben werden.