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Nahrungsmittelallergien

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Formen von Nahrungsmittelallergien

Licht ins Dunkel bringen

Zum Thema gesunde Ernährung und Nahrungsmittelunverträglichkeiten gibt es eine schier unüberschaubare Fülle an Informationen, die leider häufig unübersichtlich oder unverständlich ist. Allein schon die fehlerhafte Nutzung der Begrifflichkeiten führt sehr häufig in die Irre: Nahrungsmittel-Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Intoleranzen, Sensitivität, Zöliakie, Histamin, Diaminoxidase, Laktose, Fruktose und, und, und …

In den folgenden Artikeln findet ihr gut strukturierte Grundlagen, um Euch besser im Dschungel der Unverträglichkeiten zurecht zu finden.

Abb.1: Unterscheidung zwischen immunologischer und nicht-immunologischer Reaktion

1.2 Typ I-Allergie ("Sofortreaktion", IgE vermittelt)

Du beißt in einen Apfel und dreißig Sekunden später wird Dir heiß, Deine Haut wird rot, oder auf Deiner Mundschleimhaut bilden sich kleine Bläschen? „Herzlichen Glückwunsch“ – Du hast den Klassiker unter den Allergien erwischt, die sogenannte Typ I – Allergie. Dies ist der gleiche Mechanismus wie bei einem Heuschnupfen. Dein Immunsystem stuft  das gegessene Lebensmittelprotein fälschlicherweise als gefährlich ein und produziert als Abwehrmaßnahme Immunglobuline vom Typ E, also IgE.

IgE vermittelte Immunreaktionen auf Lebensmittel zuhause zu testen, ist nur bedingt sinnvoll, denn dies gehört in die Hände erfahrener Allergologen. In der Regel erkennt man viele Lebensmittel auch von alleine, da Reaktionen sehr schnell nach dem Genuss auftreten und mitunter auch sehr heftig sein können. Ausnahme sind die sogenannten Kreuzreaktionen, die durch die Ähnlichkeit von Proteinstrukturen zu anderen Stoffen schwerer selbst zu erkennen sind. Als gutes Beispiel dient hier der viel zitierte „gesunde“ Apfel: Du beißt das ganze Jahr über in den Apfel und alles ist gut. In der Birkenpollenflugzeit aber kommt es plötzlich zu einer Reaktion beim Verzehr eines Apfels. Das liegt daran, dass sich die Molekülstrukturen von Birke und Apfel besonders ähnlich sind und diese „Doppelbelastung“ das Problem auslöst.

Abb.3: IgG-Subklassenverteilung im Serum und deren Entzündungspotential

Fazit:

  • IgE vermittelte Allergien sind „klassische“ Allergien, bei denen der Körper sehr schnell reagiert. Sie können sehr gefährlich sein, da sie einen anaphylaktischen Schock auslösen können. IgE Diagnostik und Behandlung gehören in die Hand erfahrener Allergologen – und außer bei Kreuzreaktionen sind sie meistens auch gut erkennbar, da die Symptome sehr schnell auftreten.
  • IgG vermittelte Allergien auf Lebensmittel sind schwerer zu erkennen. Die Reaktionen können Tage später auftreten, auch bei Lebensmittel, die vorher gut vertragen wurden. .
  • IgG4 Diagnostik ist aus unserer Sicht nicht sinnvoll, da sie keine Entzündungen auslösen.

1.1 Allergien vs. Unverträglichkeiten

Häufig werden unter Allergien nur die sogenannten „Sofortreaktionen“ verstanden, wie etwa Heuschnupfen oder die leicht erkennbaren Formen, wie  Atemnot, Kontaktallergien an der Haut oder einfach nur ein „Bitzeln auf der Zunge“ wenige Sekunden, nachdem man herzhaft in ein Lebensmittel gebissen hat.

Wenn die Symptome bis zu deren Erscheinen nach dem Konsum eines Lebensmittels viel länger andauern oder anderer Natur sind (z.B. Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen u. a.), dann wird  das landläufig als Unverträglichkeit bezeichnet. Diese laienhafte Einteilung ist jedoch falsch und irreführend.

Grundsätzlich gilt: Ist das Immunsystem beteiligt, handelt es sich immer um eine Allergie. Ist die Reaktion nicht immunologisch bedingt, handelt es sich um eine Unverträglichkeit, Intoleranz, o.Ä.

Zunächst wollen wir uns mit den beiden wichtigsten Formen der Nahrungsmittel-Allergien beschäftigen.

Abb.2: Unterscheidung zwischen Typ I und Typ III – Nahrungsmittel-Allergien

1.3 Typ III-Allergie ("verzögerte Reaktion", IgG vermittelt)

Bei IgG vermittelten Allergien sieht die Sache schon ganz anders aus. Nun beißt Du in einen Apfel und es passiert – nichts. Manchmal über viele Jahre und dann eines Tages isst Du einen Apfel und bekommst zwei Tage später plötzlich Kopfschmerzen. Dabei ist es unmöglich zu erkennen, dass diese Kopfschmerzen durch den Genuss eines Lebensmittels vor mehreren Tagen ausgelöst wurden.

IgG vermittelte Allergien zeichnen sich durch einen sehr komplexen Mechanismus aus, der am Ende einer langen Kaskade Entzündungsreaktionen auslöst, die dann im Falle einer Chronifizierung (die oft Jahre und weitere Co-Faktoren benötigt) unterschiedlicheste Reaktionen auslösen können.

Für gesunde Menschen gilt im Umkehrschluss, dass sie gut daran tun, die Lebensmittel zu meiden, die eine solche Entzündungsreaktion bei jedem Verzehr auslösen können.

Wichtig zu wissen ist auch, dass IgG Antikörper in verschiedene Subklassen unterteilt werden, nämlich IgG1, IgG2, IgG3, IgG4. Nur IgG1, IgG2 und 3 sind dabei in der Lage, diese Entzündungsreaktion auszulösen, da nur diese das so genannte Komplement aktivieren können. Dies führt wiederum zu einer Immunkomplexbildung mit anschließender Entzündung. Ein reiner IgG4 – Test macht also keinen Sinn.